Pflanzen

Hochmoore & Sonnentau

Hochmoore bestehen hauptsächlich aus einem Teppich wassergetränkter Torfmoose (Sphagnum), auf dem einzelne kleinblättrige Heidekrautgewächse und niederwüchsige Sauergräser wachsen. Der grosse Mangel an verfügbarem Stickstoff und das saure Milieu bieten spezialisierten Pflanzen wie dem fleischfressenden Sonnentau und Heidekrautgewächsen wie der Gemeinen Moosbeere einen Standort ausser Konkurrenz.

In den nassen und kühlen Hochmooren hat die unscheinbare Moor-Binse einen Ersatzlebensraum gefunden. Sie ist eine sogenannte Eiszeit-Reliktart, welche zu Lebzeiten des Mammuts weit verbreitet war, heute jedoch stark gefährdet ist und in der Schweiz fast ausschliesslich im Entlebuch vorkommt. Wegen der äusserst seltenen Moorbinse -auch Styx-Binse genannt- besuchen Botaniker:innen aus ganz Europa das Entlebuch. 

 

Flachmoore & Orchideenmeere

Flachmoore bestehen hauptsächlich aus niederwüchsigen, schmalblättrigen Sauergräsern, den Seggen. Der Kalkgehalt des Bodens und des Grundwassers, welches das Flachmoor versorgt, hat einen grossen Einfluss auf die Pflanzenzusammensetzung: in basischen Flachmooren dominiert die Davall’s Segge und das Breitblättrige Wollgras, ausserdem wachsen hier viele Orchideen, wie z.B. das Breitblättrige und Fuchs’ geflecktes Knabenkraut, beide mit rosafarbenen Blüten. In sauren Flachmooren dominiert hingegen die Braune Segge, Sie wird begleitet vom schmalblättrigen Wollgras. Die sauren Flachmoore weisen standortbedingt eine weniger üppige Blütenpracht auf.

 

Streue & Sumpfdotterblumen

Sumpfdotterblumenwiesen sind feuchte Wiesen und Weiden mit üppiger Krautvegetation, darunter die namensgebende Sumpfdotterblume. Diese Feuchtwiesen wachsen dort, wo im Winter und bei der Schneeschmelze der Boden stark vernässt ist und regelmässig gedüngt und beweidet wird. Die Pfeifengraswiese oder Streue wächst im Vergleich dazu nur auf mageren, oft kalkhaltigen Böden und fällt im Sommer durch die bestandesbildenden bis zu 1m hohen Pfeifengräser auf. Diese wurden in der traditionellen Landwirtschaft als Streu im Stall genutzt.

Kalkfels & «Steiröseli»

In der Karstlandschaft Schratteflue ist die Vegetation oft karg, müssen die Pflanzen doch mit Trockenheit, Nährstoffarmut und hohem Kalkgehalt zu Rande kommen. In diesen Nischen wachsen Pflanzen wie die Flueblume (Primula auricula), der Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) und die bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum), im Entlebuch «Steiröseli» genannt.

Edelweiss, «Zigerbrängeli» & Wildheu

Die blumenreichen, kalkigen Magerwiesen des Entlebuchs, wie die Blaugras- und Rostseggenhalden, zählen zu den geschützten Trockenwiesen- und weiden, in denen ungefähr zwei Drittel der in der Schweiz vorkommenden Pflanzenarten gedeihen. Zu ihnen gehört das dichtbehaarte Edelweiss, das namensgebende Blaugras und das Schwärzliche Knabenkraut, das hier auch als «Zigerbrängeli» bekannt ist. Die Rostseggenhalden haben üppigeren Bewuchs als jene mit Blaugras, befinden sie sich doch an den feuchteren Nordflanken. Dort konnte früher für die traditionelle Landwirtschaft Wildheu gemäht werden.

Milchkrautweiden & Arnika

Über dem eher sauren Flysch- und Molasseuntergrund gedeihen in der UNESCO Biosphäre Entlebuch der dunkelrote Purpurenzian (Gentiana purpurea), die bärtige Glockenblume  mit ihren hellblauen Glocken und die Heilpflanze Arnika. Sie wachsen alle in den Borstgrasrasen. Aus landwirtschaftlicher Sicht ertragreicher als Borstgrasrasen sind verschiedene Heuwiesen und Milchkrautweiden.

Wälder

Hochmoor-Bergföhrenwald, Tannen-Fichtenwald und Orchideen-Buchenwald, das ist nur eine Auswahl der verschiedenen Wälder, die in der UNESCO Biosphäre Entlebuch zu finden sind. Entstanden sind sie durch das einzigartige Zusammenspiel von Geologie, Topographie, Witterung und der Bewirtschaftung durch uns Menschen.